Die Musikgesellschaft Fridau Egerkingen

Im Leben des Juradorfes Egerkingen war immer ein guter Kern vorhanden und die kulturellen Bestrebungen wurden schon frühzeitig gefördert. Schon vor dem Jahre 1840 muss eine Dorfmusik bestanden haben. Offenbar handelte es sich um eine Kirchenmusik, welche bei Hochfesten ihre Weisen erklingen liess. Der Gründer dieser Musikgesellschaft war der bekannte Hauptmann Hammer. Nach dem Tod des Gründers Ende der vierziger Jahre verfiel der Verein in eine Art Tanzkapelle.
Um das Jahr 1860 wurde eine weitere Musikgesellschaft gegründet.
Der damalige Direktor, Gervas von Arx, hatte viel Mühe und Sorgen, um den Verein auf einem ansprechenden musikalischen Niveau zu halten. Mit seinem Wegzug aus der Gemeinde war das Schicksal der zweiten Dorfmusik ebenfalls besiegelt und es kam zur Auflösung des Vereins. Bald darauf, im Jahre 1889 wurde eine dritte Gesellschaft gegründet, die heutige Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen.

Die grossen politischen Auseinandersetzungen um die Jahrhundertwende, welche die Gemüter stark erregten und die Bevölkerung in gegnerische Lager spaltete, vertieften sich im Kulturkampf mehr und mehr. So wurde am 15. März 1912 von liberal gesinnten Leuten eine neue Musikgesellschaft, die heutige Musikgesellschaft Fridau gegründet.  Die ersten Statuten aus dem Jahre 1912 umschrieben den Zweck des Vereins.
Am Silvester 1912 kam es zum ersten öffentlichen Unterhaltungsabend im Restaurant Sternen in Egerkingen. Weitere Ständchen auf der „Fridau“ gehörten dann jeweils zum Jahresprogramm.

Von Anfang an dachte man an Uniformen. Es reichte aber vorerst bloss zu einem einheitlichen, „gallonierten Käppi“. Erst im Jahre 1923 konnte eine einfache Uniform angeschafft werden.

Im Jahre 1928 nahm die Musikgesellschaft Fridau ein erstes Mal am Bezirksmusiktag des Verbandes Untergäu in Hägendorf teil. Im Jahre 1930 erfolgte dann der Beitritt zum Musikverband Thal-Gäu.

MG Fridau Egerkingen
MG Fridau Egerkingen

Als erster musikalischer Höhepunkt galt der Besuch des Eidgenössischen Musikfestes in Luzern im Jahre 1935. Die Gesellschaft schnitt unter der Leitung von Gustav Bloch aus Balsthal sehr gut ab und kehrte lorbeergeschmückt nach Hause.

Im Jahre 1937 feierte die Gesellschaft ihr 25-jähriges Bestehen. Im Sommer 1942 durften sie den 25. Bezirksmusiktag Thal-Gäu durchführen.

Einmal mehr wurde das Vereinsgeschehen während dem zweiten Weltkrieg ausserordentlich stark beeinträchtigt. Im Jahre 1948 musste der Probenbetrieb eingestellt werden. Im Dezember 1949 entschieden die verbliebenen Mitglieder endgültig über das Schicksal der Musikgesellschaft Fridau. Sie beschlossen die Liquidation.

Politische Strömungen riefen aber bald zu einer Neugründung. Unter der initiativen Leitung des damaligen Gemeindeammanns Erhard Bloch sel. bildete sich hierauf am 17. Oktober 1955 eine neue Musikgesellschaft Fridau, welche die gleichen Ziele verfolgte, wie die Vorgängerin. Bereits einige Jahre später, im Jahre 1959 konnte eine neue Uniform eingeweiht werden. Als Höhepunkt der damaligen jungen Vereinsgeschichte galt die Teilnahme am 10. Kantonalen Musikfest in Olten im Jahre 1965. Unter der Leitung von Rudolf Peter schnitt die Musikgesellschaft Fridau sehr gut ab. Mit dem Goldlorbeer kehrte der Verein unter Böllerschüssen ins Juradorf Egerkingen zurück.

In den 60-er Jahren organisierte die Musikgesellschaft Fridau jeweils am letzten Septemberwochenende die beliebten Oktoberfeste im Hammersaal. Mit ihrer originellen bayrischen Blasmusik brachten die Kollegen der Dinkelberger Blaskapelle echte Oktoberfeststimmung in den jeweils herbstlich geschmückten Hammersaal. Dazu gehörte natürlich auch der Genuss des echten Münchnerbier vom Fass. Die Verbindungen zu den Kollegen der Dinkelberger Blaskapelle sind zwar noch lange Zeit geblieben. Anlässlich einer Vereinsreise haben die Fridaumusikanten ihre ehemaligen Kollegen mit der Teilnahme an ihrem Musikfest im deutschen Nollingen besucht.

Im Jahre 1967 erfolgte die Fahnenweihe und bereits 1976 durfte wiederum ein grosser Anlass durchgeführt werden, nämlich die Instrumenten- und Uniformenweihe.
Im Jahre 1979 besuchte die Musikgesellschaft Fridau das Kantonale Musikfest in Dornach. Dort konnte vor allem mit der Marschmusik eine der höchsten Punktzahlen erreicht werden.

Im Jahre 1981 durften die Fridaumusikanten den Bezirksmusiktag Thal-Gäu in Egerkingen durchführen.
Mit einem ganz besonderen Anlass feierte die Musikgesellschaft Fridau im Jahre 1987 ihr 75-jähriges Bestehen. Unter Mitwirkung der Dorfvereine und befreundeter Musikgesellschaften stiess dieses grosse Fest bei der Bevölkerung auf grosse Begeisterung.

Am 26. Juni 1993 nahm die Musikgesellschaft Fridau am Aargauischen Kantonalen Musikfest im Zofingen teil. Unter der Leitung von Konrad Bader erzielte der Verein ein sehr gutes Resultat im Marschmusik-Wettbewerb. Mit dem Wettstück landete der Verein im guten Mittelfeld der Teilnehmer in der dritten Kategorie. Mit der Teilnahme am Kantonalen Musikfest Mümliswil im Jahre 1994 musste sich der Verein allerdings mit einem eher bescheidenen Abschneiden zufrieden geben. Im November 1994 konnte die MG Fridau zudem ihre neue, noch heute aktuelle, Uniform einweihen.

Nebst diesen grösseren Anlässen bestritt die Musikgesellschaft Fridau jedes Jahr Ende November das obligatorische Winterkonzert.
Seit dem Jahre 2002 wird ein zusätzliches Frühlingskonzert in der St. Martinskirche vorgetragen. Dies gilt jeweils als willkommene Vorbereitung zur Teilnahme am alljährlichen regionalen Musiktag.

Im Jahr 2012 konnte die Musikgesellschaft Fridau das 100-jährige Jubiläum feiern. Anlässlich ihres 100jährigen Bestehens organisierte die Vereinsleitung eine zweitätige Vereinsreise in den Schwarzwald. Im Hotel Maritim am Titisee waren die Musikanten mit ihren Angehörigen sehr gut aufgehoben. Nach einem abwechslungsreichen Begrüssungsständchen blieb auch viel freie Zeit zum Besuch des idyllischen Ausflugsortes. Beim schmackhaften Nachtessen nach Schwarzwälderart konnte das kollegiale Zusammensein ausgiebig gepflegt werden. Auf der Heimfahrt gab es noch einen Abstecher nach St.Blasien, wo man den imposanten Dom besichtigen konnte.

Am traditionellen Winterkonzert vom 18. November 2012 konnte dann der 100-jährige Geburtstag zusammen mit Freunden und Gönnern gebührend gefeiert werden.